Nach drei Jahren Pandemie und über einem Jahr Ukrainekrieg fallen die Erwartungen der GaLaBau-Mitgliedsbetriebe pessimistischer aus als im Frühjahr 2022, so das Ergebnis der BGL-Frühjahrsumfrage. Materialknappheit bei gleichzeitig steigenden Preisen für Baumaterialien, Pflanzen, Energie und steigender Inflation mindern die Unternehmenserlöse.
Mit 589 Unternehmen nahmen 13,5 Prozent der Mitgliedsbetriebe (2022: 400 Betriebe) an der diesjährigen Frühjahrsumfrage des Bundesverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) teil. Diese gibt turnusmäßig Einblick in die Stimmungslage, Auftrags- und Erlössituation der über 4.200 Mitglieder der 12 Landesverbände des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus in Deutschland, die 60 Prozent des Branchenumsatzes erwirtschaften. Nur noch 68 Prozent von ihnen beurteilen ihre gegenwärtige Geschäftslage mit „gut“ (2022: 80 Prozent), während 29,2 Prozent „befriedigend“ sagen (2022: 18,2 Prozent) und 2,9 Prozent sogar „schlecht“ (2022: 1,6 Prozent). Gleichzeitig sank der Auftragsbestand beim Neubau von 25 Wochen im Vorjahr auf 21 Wochen, bei der Pflege von 19 auf 18 Wochen. Damit ist die Auftragslage jedoch besser als vor der Pandemie (2019 im Herbst: 11 Wochen Pflege und 17 Wochen Neubau).
Sinkende Erträge
Zwar entsprechen für 50 Prozent der Unternehmer und Unternehmerinnen die aktuellen Erträge noch ihren Erwartungen (2022: 53 Prozent). Die andere Hälfte bewertet die aktuelle Ertrags- und Gewinnsituation jedoch mit „verbesserungsfähig“ (43,1 Prozent) oder sogar „unbefriedigend“ (6,8 Prozent). Im Frühjahr 2021, ein Jahr vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, sagten beides zusammen nur 30 Prozent. Hinsichtlich der Preise geben die Befragten an, dass sie im Vergleich zum Vorjahr deutlich seltener höhere Preise erzielen. Am ehesten lassen sich diese für Aufträge im Privatgarten erreichen. So gaben 66,4 Prozent der Befragten an, dass sie hier höhere Summen aufrufen können. 2022 sagten dies noch 82 Prozent. Bei Gewerbe- und Industrie-Aufträgen fällt die Zahl mit 52 Prozent (2022: 65 Prozent) schon niedriger aus und beim öffentlichen Grün sind es nur noch 45 Prozent (2022: 62 Prozent).
Verhaltene Langzeitperspektive
Im Vergleich zum Frühjahr 2022 zeigen sich die Betriebe auf die Frage nach den Zukunftsaussichten der Branche skeptischer – sowohl im aktuellen Jahr als auch für die nächsten fünf Jahre: So bewerten nur noch 64,8 Prozent diese mit den Schulnoten 1 und 2 (2022: 77,2 Prozent). Dafür vergeben 9,5 Prozent die Noten 4 bis 6 (2022: 5,8 Prozent). Bei den kurzfristigen betrieblichen Aussichten für die nächsten sechs Monate gibt es ein besseres Stimmungsbild: Hier erwarten 6,8 Prozent für 2023 günstigere Entwicklungen als 2022 (9,2 Prozent). Gleichzeitig sagen aber sogar 77,3 Prozent „gleichbleibend“ (2022: 70,2 Prozent) und nur 16 Prozent erwarten, dass sich die Geschäfte für ihren Betrieb ungünstiger entwickeln als im Vorjahr (2022: 20,6 Prozent). Beim langfristigen unternehmerischen Blick auf die nächsten fünf Jahre trübt sich das Bild: Hier vergaben noch 53,6 Prozent die Schulnoten 1 und 2 (2022: 58,8 Prozent); 43,8 Prozent benoteten mit 3 oder 4 (2022: 39,3 Prozent) – eine 5 oder 6 vergaben mit 2,6 Prozent ähnlich wenige wie im Vorjahr (2 Prozent).