Im Handel wächst das Interesse an künstlicher Intelligenz (KI), die Umsetzung entsprechender Projekte ist aber teuer. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert Investitionsmittel aus einem Digitalisierungsfonds.
„Der Einsatz von künstlicher Intelligenz ist in vielen Bereichen des Handels eine wichtige Investition in die Zukunftsfähigkeit. Unsere Studie zeigt aber, dass der mittelständische Handel in Deutschland vor den damit verbundenen Investitionen oft zurückschreckt“, sagt Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer. Dies sei angesichts der pandemiebedingt zum Großteil aufgebrauchten Investitionsmasse verständlich. „Wollen wir die Zukunftsfähigkeit der Branche sichern, müssen wir jetzt Investitionen mit Fördermaßnahmen ermöglichen.“
Aus der Studie von HDE und Safaric Consulting geht hervor, dass KI-Projekte in rund 37 Prozent der befragten Handelsunternehmen einen mittleren Stellenwert haben. Sie führen konkrete Projekte durch, um einzelne Prozesse zu unterstützen. Zwar ist das Interesse am Einsatz von KI im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, doch nur 2,5 Prozent der Befragten wenden KI unternehmensübergreifend an. Bei 10,6 Prozent kommt sie in einzelnen Bereichen zum Einsatz. Genutzt wird KI vor allem in Form von Kamerasystemen zum Diebstahlschutz, zur Klassifizierung von Produktgruppen sowie zur automatisierten Sortimentsüberarbeitung und somit insgesamt im Rahmen einfacher Anwendungsfälle.
Mehr als die Hälfte der Befragten würde KI-Projekte laut der Studie erst durchführen, wenn die Kosten für die Einführung und den Betrieb der Technologie niedriger ausfallen. Der HDE fordert deshalb insbesondere mit Blick auf die nach den Corona-Lockdowns „nach wie vor finanziell oft ausgezehrten Handelsunternehmen“ die Einrichtung eines Digitalisierungsfonds in Höhe von 100 Millionen Euro. Eigene finanzielle Rücklagen seien durch die Corona-Krise meist aufgebraucht. Deshalb müsse der Fonds helfen, Investitionen in die Zukunft zu ermöglichen.