Ein Mann hält einen Vortrag vor einer bunten Blumenwand mit dem Logo "IVG".
Ein bisschen mehr "Rock`n Roll" empfiehlt Redner Erwin Meier-Honegger seiner Branchen. (Quelle: Juliane Herrmann / IVG)

Aktuell 2025-11-03T13:36:11.590Z IVG Forum Gartenmarkt blickt in die Zukunft des Gartens

Am 30. Oktober 2025 fand im Maritim Hotel in Düsseldorf das 16. IVG Forum Gartenmarkt statt. Rund 200 Teilnehmende aus Handel, Service und Industrie nutzen das zentrale Branchenevent zum Austausch unter dem diesjährigen Motto „Zurück in die Zukunft!? Garten-markt im Wandel der Zeit“.

Wohn die Reise geht, skizzierte gleich nach der Begrüßung und Eröffnung durch IVG- Geschäftsführerin Anna Hackstein und VDG-Präsidentin Martina Mensing-Meckelburg Handels-Zukunftsforscherin Theresa Schleicher. Dabei setzte sie einen ermutigen Akzent: „Ein Viertel der Menschen will 2026/2027 in Deutschland weiter sparen“, interpretierte Schleicher in ihrem Vortrag „Ausblick und Preview: die Trends der Grünen Branche 2026 frisch aus der Forschung“ die Ergebnisse einer neuen Studie. Das dürfe jedoch kein Grund sein, immer nur auf den Preis als Lösung zu schauen. „Die Menschen wollen langlebige, gute Produkte und Qualität“, so die Zukunftsforscherin. Auch smart Gardening bleibt laut Theresa Schleicher weiterhin begehrt.

Mehr Mut

Auf den Zeitenwandel im Handel blickte Erwin Meier-Honegger, Mitinhaber des Schweizer Garten-Centers Meier und quirliger Vordenker seiner Branche, in seinem Vortrag „Zukunftserkenntnisse von einem, der täglich direkt an der Kundschaft steht“. Seine Botschaft: Ein bisschen mehr „Rock ’n’ Roll“ und Spontanität könne in planungsdominierten Zeiten nicht schaden. „Gestern war nicht alles besser“, so Meier-Honegger. „Aber es machte ein bisschen mehr Spaß.“ Er forderte die Branche auf, wieder mehr zu wagen und mehr Mut zu beweisen, um die Kundschaft zu erreichen: „Industrie und Handel müssen im positiven Sinne „whimsy“ denken – also untypisch, fantasievoll und angenehm verspielt.“ Für echte Nachhaltigkeit plädierte Mariel Kleeschulte, ehemalige Geschäftsführerin von Kleeschulte Erden und heute Unternehmensberaterin für nachhaltiges Wirtschaften, in ihrem Part. Den Blick richtete sie dabei auf Kernelemente des nachhaltigen Erfolgs, u.a. eine gute Organisationskultur, verantwortungsvolle Führung und offene Kommunikation.

Transformation mitgehen

Die wohl provokanteste These des Tages stellte Tim Böker auf. Der CEO von Gartenhaus.com, dem E-Commerce-Spezialisten für hochwertige Gartenhäuser und Outdoor-Projekte in der DIY-Branche, skizzierte am eigenen Unternehmensbeispiel, wie überlebenswichtig ständige Veränderung ist. „In einer Handelswelt, die von Plattformgiganten, Preistransparenz und digitalem Wettbewerb geprägt ist, reicht es kaum noch aus, einfach nur Produkte herzustellen und zu verkaufen“, so Böker. Sowohl Hersteller als auch Fachhändler stehen aus seiner Sicht vor der größten Transformation ihrer Geschichte. „Nur wer es schafft, zur relevanten Love-Brand zu werden, wird im Handel der Zukunft bestehen“, ist er überzeugt. Wer als Unternehmen überleben wolle, müsse sich verändern und dem schnellen Wandel anpassen.

Differenzierungschancen

Handfestes zur im Dezember 2024 deutlich verschärften EU-Produkthaftung hatte Prof. Dr. Thomas Klindt, Rechtsanwalt und Partner der Kanzlei Noerr PartG mbB, parat. In seinem Vortrag ging er u.a. auf die Produkthaftung bei Smart Devices und Kleinstschäden sowie die neuen Beweisregeln zulasten der Industrie ein. Anhand von Praxisbeispielen zeigte er auf, welche weitreichenden Folgen auf Unternehmen zukommen können, wenn sie nicht bestens auf die Gesetzesänderungen vorbereitet seien. Anschließend beleuchtete Branchenanalyst Klaus Peter Teipel die Erfassung des aktuellen und zukünftigen Kundenverhaltens in der grünen Branche durch KI-gestützte Marktforschung sowie zentrale Themen und Projekte aus Kundensicht. Er zeigte die Sichtbarkeit und Relevanz der jeweiligen Marktteilnehmer auf und wo Differenzierungschancen und künftige Wachstumspotenziale liegen. Die Garten-Trends und Top-Themen 2025 sind demnach unter anderem torffreie Erden, umweltfreundliche Materialien, ressourcenschonende Produkte sowie intelligente Bewässerung und Rückzugsbereiche im Freien. Keynote-Speaker und Zukunftsforscher Matthias Horx rückte abschließend die Bedeutung des Gartens aus gesellschaftlicher Sicht in den Mittelpunkt. Der Garten sei ein Gegentrend auf viele negative Entwicklungen in der Gesellschaft, so Horx. Er sei Rückzugs- und Erholungsort. Er schaffe Berührungspunkte mit der Natur. „Gärten erzeugen neue Zivilisationsformen und radikale Zuversicht.“ Jede Gärtnerin und jeder Gärtner müsse resilient sein und in die Zukunft planen. Schließlich würden Gärten angelegt, um sich zu entwickeln, schöner zu werden oder eine Ernte einfahren zu können. Abgerundet wurde das IVG Forum Gartenmarkt durch die Session „Next Garden Generation“, wo sich Gründer und Nachfolgerinnen vorstellen. Im Fokus standen diesmal das Start-up tontau mit seinem neu gedachten Bewässerungssystem sowie der erfolgreiche Generationswechsel im Unternehmen am Beispiel der Gärtnerei Melle.

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zuletzt editiert am 03. November 2025