Die Verbraucherstimmung der Deutschen hat sich im April zum zweiten Mal in Folge deutlich verschlechtert. Demnach müssen laut GfK-Konsumklimastudie sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartungen als auch die Anschaffungsneigung spürbare Einbußen hinnehmen.
So prognostiziert das Marktforschungsinstitut GfK für das Konsumklima für Mai -26,5 Punkte und damit 10,8 Zähler weniger als im April dieses Jahres (revidiert -15,7 Punkte). Damit stürzt das Konsumklima auf einen neuen historischen Tiefststand und unterschreitet das bisherige Rekordtief aus dem Frühjahr 2020 während des ersten Corona-Lockdowns deutlich. Ein spürbarer Anstieg der Sparneigung im April hat diesen Absturz noch beschleunigt.
„Der Ukraine-Krieg sowie die hohe Inflation haben der Verbraucherstimmung einen schweren Schlag versetzt. Damit haben sich die Hoffnungen auf eine Erholung als Folge der Lockerungen pandemiebedingter Beschränkungen endgültig zerschlagen,“ erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte.
Niedrigster Wert des Indikators seit 2003
Auch hätten das explosionsartige Ansteigen der Energiepreise als Folge der großen Verunsicherung durch den Krieg sowie der umfangreichen Sanktionen gegenüber Russland die Einkommensaussichten der Verbraucher abrutschen lassen. Hohe Inflationsraten lassen die Kaufkraft der Konsumenten dahinschmelzen. Folglich sinke die Einkommenserwartung im April auf -31,3 Punkte. Das sind 9,2 Punkte weniger als im März und ist der niedrigste Wert des Indikators seit fast 20 Jahren. Im Februar 2003 wurde zuletzt mit -32,8 Zählern ein schlechterer Wert gemessen.
Rolf Bürkl weiter: „Eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima wird es nur dann geben können, wenn es beim Krieg in der Ukraine zu erfolgreichen Friedensverhandlungen kommt.“
Angst vor akuter Rezessionsgefahr
Nach dem Einbruch im Vormonat muss die Konjunkturerwartung laut GfK im April erneut deutliche Einbußen hinnehmen. Der Indikator verliert 7,5 Punkte und sinkt auf -16,4 Zähler. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus knapp 24 Punkte. Das Risiko für die deutsche Konjunktur sei aus Sicht der Verbraucher weiter gestiegen, die Gefahr einer Rezession werde als hoch eingeschätzt. Der anhaltende Ukraine-Krieg, eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegenüber Russland sowie unterbrochene Lieferketten bremsten die Konjunktur.