Der Motoristen Kongress 2020 steht vor der Tür und mit ihm die Ausschreibung zum ´Motoristen des Jahres´. Motorist hat beim diesjährigen Sieger Lars Lehmann, Geschäftsführer von Gartentechnik Lehmann in Bautzen, nachgefragt, was die Auszeichnung für ihn bedeutet.
Herr Lehmann, wie fühlt es sich an, ´Motorist des Jahres´ zu sein?
L. Lehmann: Stolz. Ganz ehrlich: ´Motorist des Jahres´ geworden zu sein, hat mich sehr stolz gemacht. Weil es zeigt, dass wir als Händler, aber auch als Branche, unseren Weg gehen.
Warum haben Sie sich seinerzeit beworben?
L. Lehmann: Es ging mir dabei eigentlich weniger um mein eigenes Geschäft. Natürlich ist man froh, wenn einem die Dinge gut gelingen und man das Gefühl hat, etwas richtig zu machen, was dann auch so gewürdigt wird. Mir war es aber auch wichtig, zu zeigen, wie wir uns als Branche gemeinsam aufstellen und den Motoristen Handel nach vorne bringen können. Das ist auch der Grund, warum ich mich seit Jahren bei der Sümo oder beim VdM und der QMF-Initiative engagiere. Nach meiner Meinung können wir als Branche nur im Markt bestehen, indem wir unser Profil schärfen: Weg vom reinen Geräteverkauf hin zum Experten in Beratung und Service. Und das genauso auch an unsere Endkunden nach außen tragen, gewissermaßen als Imagekampagne für den Motorgeräte Fachhandel.
Was sehen Sie derzeit denn als die größte Herausforderung für Ihren Berufsstand?
L. Lehmann: Wenn man auf den Markt schaut, dann haben wir aktuell mit zwei großen Herausforderungen zu kämpfen. Einerseits ist da der technologische Wandel hin zur Akkutechnik. Diese Geräte können vom Verkauf her über sehr viele Vertriebskanäle gestreut werden, viele auch am Fachhandel vorbei. Dadurch gehen den Motoristen Verkaufs- und Umsatzpotenziale verloren, in der Folge fehlen Werkstattaufträge, wenn man mal von Mährobotern absieht, die über ein größeres Servicepotential verfügen. Hinzu kommen Umweltfaktoren, die wir nicht beeinflussen können. Im Tagesgeschäft machen sich natürlich die zwei trockenen Jahre in Folge bemerkbar. Durch die Dürre verringern sich die Mähzeiten und Nutzungszyklen von Geräten wie Rasenmähern und damit auch die Nachfrage nach Werkstattleistungen. Hinzu kommt, wie in vielen anderen Sparten, dass die Kunden am Ende des Tages wenn vollkommenen Transparenz herrscht, wie zum Beispiel bei Angeboten im Netz, doch nach dem Preis gehen. Für Wettbewerb sorgt da nicht nur der Vertrieb durch Baumärkte und Hersteller- oder Internetshops, sondern auch große Händler aus der Branche selbst, die überregional verkaufen. Da hat der Händler um die Ecke, der zwar gut berät, aber vielleicht nur 5 Prozent Rabatt bieten kann, oft das Nachsehen. Aber es gibt auch Kunden, die nach einem Kauf im Netz in den Fachhandel kommen und unsere Kompetenz zu schätzen wissen.
Wie haben Ihre Kunden die Auszeichnung denn aufgenommen?
L. Lehmann: Sehr gut. Ich habe viel positive Resonanz erhalten. Auch die lokale Presse hat ausführlich und nachhaltig über die Auszeichnung berichtet. Die Resonanz bei der lokalen Politik war in dem Fall leider nicht so ausgeprägt, weil wir gerade Landtagswahlkampf hatten und andere Themen im Vordergrund standen. Besonders gefreut hat mich aber das zahlreiche Lob aus der Community. Auch von Branchenkollegen habe ich viele Glückwünsche und viel Lob und Anerkennung erhalten.
Das müsste jetzt eigentlich ganz viele Händler motivieren, bei der Wahl zum ´Motoristen des Jahres´ mitzumachen.
L. Lehmann: Das Interesse bei den Kollegen ist sicher groß. Und es gibt ja auch viele Betriebe, die eine super Arbeit machen und auch jetzt schon vieles richtig, um sich den Herausforderungen des Marktes zu stellen. Sei es in der Beratung der Kunden, dem Service oder der Einbindung neuer Medien, zum Beispiel, um im Netz auffindbar zu sein und zu zeigen „hier bin ich als Ihr Fachhändler“.
Was wäre Ihre ganz persönliche Botschaft an all diejenigen, die sich eine Bewerbung zum ´Motoristen des Jahres´ vorstellen könnten?
L. Lehmann: Stellt Euer Licht nicht unter den Scheffel, zeigt, was Ihr könnt und wer Ihr seid! Wir müssen einfach alle gemeinsam vorangehen und aus der Branche eine Marke machen. Und dafür müssen wir etwas tun, um aus der Masse hervorzustechen. Das heißt nicht, dass im eigenen Laden alles perfekt sein muss. Baustellen gibt es überall. Auch ich stelle immer wieder fest, dass gewisse Dinge umzusetzen im Tagesgeschäft manchmal schwieriger ist als man es sich vorstellt. Doch wir müssen das eine Ziel haben: dass der Kunde mehr als zufrieden ist. Das erreichen wir durch gute Beratung, verlässlichen Service auf der Höhe der Zeit und Vertrauen in uns als Händler. Im Grunde müssen wir das, was wir in diesem Sinne immer wieder predigen, einfach nur leben.
Herr Lehmann, vielen Dank für das Gespräch
Das Interview führte Katharina Onusseit