Neue Antriebstechnologien, wie die Akkutechnik, haben auch Folgen für den Motoristen-Alltag. Um sich bewusst zu werden, wie sich das Geschäftsleben durch Akkutechnik im Motoristenbereich verändert, sollte man sich zu allererst so eine abgaslose Maschine wie zum Beispiel eine Akkukettensäge auf die Werkbank legen.
Es empfiehlt sich, so eine Akkukettensäge aufzuschrauben und hineinzuschauen. Ein kleiner Elektromotor, ein paar Kabel, maximal zwei Schalter, eine Ölpumpe und eine Menge Luft im Gehäuse. Das ist alles. Und das sieht bei Rasenmähern, Motorsensen, Heckenscheren und Laubbläsern nicht groß anders aus. Da sind die Angriffspunkte für eventuelle Reparatur-, Wartungs- und Pflegearbeiten doch arg reduziert.
Diese Fakten geben einen richtigen Ruck im Gartentechnikfachhandel, unter der Voraussetzung, dass diese Antriebsart weiter so voranschreitet. Die Vorteile der Akkutechnik sind bei vielen Endkunden schon angekommen, und die kommunalen Nutzer bekommen zusätzlich große staatliche Unterstützung bei der Umstellung auf Abgaslosigkeit. Wer jetzt nicht aufwacht und meint, dass ginge noch etliche Jahre mit Zwei- und Viertaktantrieb in diesem Maße weiter und könne ganz auf Akkutechnik verzichten, gefährdet ernsthaft seine Existenz. Sicher wird der Bereich über 20 Pferdestärken noch etwas länger brauchen, aber es gibt ja schon die ersten serientauglichen Großflächenmäher, Radlader, Multilader, Kleintransporter und sogar 7,5-Tonnen Lastkraftwagen ohne Benzin oder Diesel.
Was kommt auf den Motoristen zu, wenn die Gartentechnik immer weniger mit Verbrennungsmotoren ausgestattet wird, was wird mit dem Erlernten, den Erfahrungswerten, den mechanischen Kenntnissen? Wird das weiterhin gefragt sein?
Die Chancen durch Akkutechnik
Folgende Chancen ergeben sich daraus: Mit der Zunahme der Akkutechnik wird das Recyceln von Batteriespeichern aller Art sprunghaft an Bedeutung zunehmen. Außerdem gewinnt der abgaslose Antrieb auch in anderen Produktbereichen neue Anhänger. Bestes Beispiel sind die sogenannten Seniorenprodukte wie E-Mobile. Dieser servicetechnisch noch sehr stiefmütterlich behandelte Bereich wäre eine Möglichkeit, das vorhandene Wissen in neue Geschäftsbereiche einzubringen.
Außerdem sollte man darüber nachdenken, ob man nicht auch verstärkt gärtnerische und kommunale Dienstleistungen anbieten könnte. Denn die Akkutechnik und die Fähigkeit, diese fachgerecht anzuwenden, ist vorhanden. Gerade im Privatbereich besteht ein so großes Potenzial, dass mittlerweile sogar Altenpflegedienste auf diesen Zug aufgesprungen sind und Dienstleistungen rund ums Haus anbieten.
Betrachtet man die Altersstruktur der Bevölkerung realistisch, wird dieser Trend auch in der Zukunft Bestand haben und der Bedarf an häuslichen Dienstleistungen weiter zunehmen. Dafür müssen nicht unbedingt neue Arbeitskräfte eingestellt werden. Gerade bei kleineren Betrieben könnte schon eine Umstrukturierung des bisherigen Geschäftsalltages dabei hilfreich sein. Werkstattpersonal, das durch geringeres Reparaturaufkommen frei wird, wäre dafür geeignet. Oder es wird an ein bis zwei Tagen in der Woche der Laden dicht gemacht, um in dieser Zeit diese Außenarbeiten zu erledigen.
Folgende Handhabung wäre denkbar: Öffnungszeiten Montag, Dienstag und Freitag 9-18 Uhr. Mittwoch und Donnerstag geht es dann zu den Kunden, um Hecken zu schneiden, Rasen zu vertikutieren oder zu mähen. Weitere Vorteile sind die Nutzung vorhandener Gebrauchtmaschinen und die bessere Einsatzbereitschaft dank eigener Werkstatt. Außerdem ist man als Motorist besser up to date in der Gartentechnik und hat somit die Möglichkeit, die effektiveren Techniklösungen einzusetzen.
Ekkehard Musche