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Katharina Onusseit (Quelle: Fotostudio Balsereit)

Motorist kontrovers: Endress Ausscheiden 2024-12-17T12:00:55.492Z Es geht um mehr als Endress

Kommentar Zweifelsohne sorgte die Personalie am vergangenen Freitag, dem 13. Dezember, für Aufsehen: Nach fast 15 Jahren im Unternehmen, so hieß es in einer durchgesickerten internen Haus- und Händlermitteilung von Husqvarna Deutschland, wird Hans-Joachim Endress seinen Posten räumen und das sehr bald. Nicht nur seine Funktion als interimsmäßiger Geschäftsführer der Husqvarna Deutschland GmbH ist davon betroffen, sondern auch seine Rolle als Vice President Sales & Service Central and Western Europe im Konzern.

Bereits in diesen Tagen greift die Entscheidung. Ob sie sich zuvor zumindest intern abgezeichnet hat, ist nach außen nicht bekannt. So wie es auch heute, vier Tage nach der kolportierten Ursprungs-News noch keine offizielle Verlautbarung aus dem Hause Husqvarna gibt, wenngleich sie nach gehäuften Verlustmeldungen in den vergangenen Monaten bis hin zur im Dezember ausgesprochenen Gewinnwarnung auch nicht überrascht.  

Husqvarna befindet sich derzeit im Umbau und bekommt die Ungnade der Märkte, die gerade Stück für Stück wegbrechen, mit voller Macht zu spüren. Der selbstauferlegte Sparkurs mit angekündigten Stellenstreichungen in großem Stil konnte bislang nicht retten. Die Umsatz- und Erlöskurve zeigt weiterhin nach unten. Gleichzeitig bleibt der Investitionsdruck in Akkutechnologie, autonome Lösungen und Robotik wie bei vielen in der Branche hoch. Im über Jahre sicheren Revier der Mähroboter, in dem Husqvarna lange eine marktführende Stellung innehatte, wildern mehr und mehr Anbieter und das mit teils sehr leistungsfähigen und für die Anwender attraktiven Lösungen. Bei Aktionären kommt so ein Mix nicht gut an.

Jetzt rollen die ersten Köpfe, könnte man meinen. Eine ganze Managementebene hat Husqvarna dem Vernehmen nach ad hoc gestrichen, jene, in der eben auch Hans-Joachim Endress angesiedelt war. Neben ihm soll es weitere leitende Mitarbeitende europaweit getroffen haben, ebenso in den USA. All das ist Teil einer umfangreichen Transformation, die Husqvarna aktuell durchmacht. Intern, so heißt es, sei man dabei durchaus auf gutem Weg. Auch neue Stellen und Verantwortlichkeiten würden geschaffen. Nach außen bleibt zunächst jedoch Verunsicherung. Schon die Abgänge von Deutschland-Vertriebsleiter Patrick Hermann im Februar 2024 und Country Manager Sven Baumberger im Oktober dieses Jahres ließen aufhorchen. Immer wieder beklagen Händlerinnen und Händler seither ein Vakuum, dass auch die Interimsführung aus Hans-Joachim Endress und Thorsten Helmers, die die Aufgaben von Hermann und Baumberger übernahmen, offensichtlich nicht gänzlich wettmachen konnten. Auch das Vertrauen des Fachhandels, der im Geschäftsalltag mitunter in einfachen Kommunikationsanliegen bis hin zu elementaren Lieferanfragen scheitert, hat dadurch gelitten. An diesem Punkt könnte es für Husqvarna gefährlich werden. Denn nicht nur der Aktienmarkt baut auf Vertrauen. Schon jetzt zögern einzelne Händlerinnen und Händler mit ihren Frühbezügen.

Bleibt im Sinne der Husqvarna Group und all ihrer Stakeholder zu hoffen, dass die durch den neuerlichen Stellenabbau eingeleitete Restrukturierung hin zu noch mehr Effizienz und Marktnähe greift. Denn das ist das Ziel. So sollen die regionalen Ebenen aufgehoben werden und auch der deutsche Vertrieb noch stärker mit der Zentrale in Schweden zusammenarbeiten, um die Veränderungen im Markt aufzufangen und den Partnern von Husqvarna auch künftig noch attraktive Angebote bereitstellen zu können. Was Hans-Joachim Endress angeht, so befindet sich dieser gerade in einer geordneten Übergabe. Auf die Rückfrage von Motorist gab er sich am Freitag gelassen. Noch ist es möglich, dass er Husqvarna an anderer Stelle erhalten bleibt. Falls nicht, dürfte das für ihn auch kein Beinbruch sein. Das Bedauern bleibt auf anderer Seite, sollte die Personalie allzu negativ verfangen. Doch das hofft man bei Husqvarna nicht, sondern blickt nach vorne. Mehr über die Transformation von Husqvarna und die ersten internen Meilensteine lesen Sie demnächst in Motorist.

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zuletzt editiert am 31. Juli 2025