Der Markt für Rasentraktoren hat sich auch in diesem Jahr auf hohem Niveau gehalten. Die Motoristen haben daran weiterhin den höchsten Marktanteil. Neben dem Verkauf neuer Geräte wird das Anbieten von passenden Zusatzgeräten immer interessanter für den Fachhandel.
Seit 1989 führt MOTORIST eine eigene Stückzahlstatistik, in der die Menge als Grafik dargestellt wird. Sie zeigt Rückgänge des Gesamtmarktes auf 71.000 Stück im Jahre 2008 und auf rund 63.000 Stück im Jahre 2009. Das entspricht einem Rückgang von 11 %. Nach dem Verlauf der ersten Monate dieses Jahres konnte davon ausgegangen werden, dass die Stückzahl auch in diesem Jahr bei 63.000 bis 64.000 verkauften Stück liegen wird. Das Wetter im Juni/Juli lässt aber eher einen weiteren Rückgang auf 60.000 Stück wahrscheinlich werden. Die Gesellschaft für Konsumforschung in Nürnberg (GfK), die jedes Jahr umfangreiche Marktanalysen für den Bereich "Grüner Markt" durchführt, teilt uns zum Panelmarkt Motoraufsitzrasenmäher folgende interessante Zahlen mit: Die Grafik Verkauf zu Menge/Wert zeigt zunächst eindeutig, dass das Geschäft nur noch in vier Vertriebsschienen abläuft, und zwar beim Fachhandel, den Baumärkten, den Motoristen und den Gartencentern.
Motoristen bestimmen den Markt
Der Motorist mit 68 % Anteil an der Menge (immerhin plus 14 % gegenüber dem Vorjahr) und mit 81 % Anteil am Verkauf in Euro (plus 18 % gegenüber dem Vorjahr) beherrscht den Markt eindeutig, während die Gartencenter zu den Verlierern gehören. Das sind erfreulich hohe Zuwächse, die der Fachhandel erzielen konnte. Sie wirken sich damit direkt auf die Ertragssituation in den Unternehmen aus. Jeder Motorist sollte diese Zahlen zum Anlass nehmen, nachzuprüfen, ob seine eigene Verkaufssituation zumindest annähernd diese Werte widerspiegelt. Wenn sie es nicht tut, ist mindestens eine Analyse notwendig, wie sich die Situation im eigenen Verkaufsgebiet verbessern lässt. Denn der Aufsitzrasenmäher- und Rasentraktormarkt ist zu wichtig, als dass man ihn kampflos Wettbewerbern überlassen sollte. Unsere eigenen Nachforschungen bezüglich Umsatzgröße ergeben außerdem, dass der Durchschnittspreis pro Traktor bei rund 1.500 Euro liegt. Bei 60.000 verkauften Geräten entspricht dies voraussichtlich einem Umsatz von 90 Mio. Euro in diesem Jahr. Für jeden Motoristen dürfte aber auch interessant sein, dass einige wenige Hersteller für ihre Traktoren einen Marktpreis von bis zu 3.000 Euro/Stück erzielen. Für Motoristen ist dabei wichtig: Je höher der durchschnittlich erzielte Verkaufspreis je Stück ist, umso höher liegen selbstverständlich Umsatz und Ertrag für den Einzelnen.
Profit mit Zubehör
Mähen mit einem Aufsitzmäher soll Spaß machen. Durch die Verwendung einiger Zubehörgeräte kann dieser Spaß noch erhöht werden. Die Anbieter nannten uns als meist verkaufte Anbau-/Zusatzgeräte: Schneeräumschild, Anhänger, Kehrmaschine, Streuwagen, Federzinkenrechen und Aerifizierer. Ein bedeutender Anbieter nannte uns sogar seine ungefähre prozentuale Verteilung der Zusatzgeräte: 25 % Anhänger, 15 % Schneeräumschild, 14 % Streuwagen und Kehrmaschine und die sonstigen Zubehöre wie Rechen, Schneefräse und Aerifizierer liegen im einstelligen Prozentbereich. Diese Zahlen sind nicht repräsentativ, können aber sicher eine Orientierung geben. Bei unseren Gesprächen mit Zubehörlieferanten haben wir außerdem erfahren, dass viele Motoristen Aufsitzmäher als Paketangebot verkaufen, also gleich mit Mäher, Räumschild oder Salzstreuer. Auf Basis dieser Idee sind weitere Varianten denkbar. Auf jeden Fall sind Vorführungen und Einweisungen im Kundengarten erfolgversprechend. Bei manchen Motoristen soll die Erfolgsquote bei bis zu 80 % liegen. Auf jeden Fall gehören die Maschinen und entsprechende Anbaugeräte in den Ausstellungsraum vielleicht auch solch ein Paketangebot.
Neuheiten und Verbesserungen
Aufgrund des interessanten Teilmarktes können wir wieder über eine Reihe von neuen Geräten und über Verbesserungen an bereits im Markt eingeführten Modellen berichten.
Al-Ko hat die Powerline gegenüber unserer letzten Marktübersicht um drei Typen erweitert. Neu ist die Schwadablage, die speziell für Traktoren mit elektrischer Boxentleerung entwickelt wurde.
AS-Motor hat den Allrad-Aufsitz-Allmäher AS 940 Sherpa entwickelt. Der Name lässt darauf schließen, dass er besonders das Mähen von bergigem Gelände liebt. Und richtig, er weist ein Steigvermögen von 30 % auf, und zwar nicht nur aufwärts, sondern auch quer zum Hang. Das erreicht die Maschine u.a. durch ihren tiefen Schwerpunkt. Zusätzlich ist sie mit einem Schutzbügel ausgestattet, der erst bei einem wesentlich höheren Maschinengewicht erforderlich wäre. Arbeitet man in flachem Gelände oder unter Baumkulturen, kann der Bügel zum Unterfahren von tiefen Ästen eingeklappt werden. Die Maschine arbeitet ansonsten mit 90 cm Breite, 20 kW-Motor sowie hydrostatischem Fahrantrieb von 0 bis 6,2 km/h.
Cramer bietet seit Januar 2010 die beiden Aufsitzmäher Tourno de Luxe 95/2 WD und 115/2 WD mit 14,7 kW Honda-Motor, 95 bzw. 115 cm Schnittbreite sowie Hydroantrieb an. Die Besonderheit dieser Frontmäher ist das DS-Mähwerk (Double Selection). Durch das Umlegen eines Handhebels kann während der Fahrt entschieden werden, ob das Gras wie gewohnt gemulcht oder ausgeworfen werden soll.
Der italienische Hersteller CSF hat einen Spindelmäher, Typ Tornado 6596, im Programm. Mehr wurde leider nicht verraten.
John Deere hat die Palette der Rasentraktoren um die Neuentwicklung Typ X 130 R erweitert. Die Maschine ist mit einem Zweizylindermotor von Briggs & Stratton ausgestattet. Besonderheiten: Der Heckauswerfer ist werkzeuglos an- und abbaubar, Anhängerkupplung und das Deflektorblech verteilt das Schnittgut beim Mähen ohne Fangen gleichmäßig.
Dolmar stellt als Einstiegsmodell den Rasentraktor Typ RM-63.7 vor. Er verfügt über ein Variatorgetriebe bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 8,0 km/h.
Echo bietet jetzt für seine Traks der A- und Park-Serie ein interessantes Kombimähdeck für Heckauswerfer an. Es lässt dem Nutzer die Wahl zwischen Recyceln und Entsorgen. Bereits das Lösen einer Schraube und die Demontage des "hellen" Leitblechs verwandelt das Deck in einen Mulcher. Das Kombimähdeck ist durch seine untere Verkleidung leicht zu reinigen.
Emak wartet mit einem brandneuen Rasentraktor Typ 4 x 4 auf. Hier schon einmal vorab ein paar technische Daten des Typs 106 J 24 H: Motorleistung 17,7 kW, B&S-Motor, 102 cm Schnittbreite, 360-l-Fangsack, Sitz mit Armlehnen, Vierradantrieb mit Differentialsperre.
Zur Gala-Bau wurde von Etesia der neuentwickelte Aufsitzmäher H 124 P präsentiert: 17 kW B&S- Motor, 124 cm breites Mähdeck, 600-l-Fangkorb und Hochentleerung.
Die zweite Neuentwicklung ist ein elektrischer Aufsitzmäher für den Privatbedarf. Der letztes Jahr als Konzept präsentierte Elektro-Aufsitzmäher mit 80 cm Schnittbreite und 240-l-Grasfangkorb ist jetzt serienreif. Er ist ausgelegt für das Mähen und Aufsammeln auf 1.500 m² Rasenfläche unter allen Bedingungen. Die 48 V-Bleibatterien brauchen 8 h Aufladezeit.
Gianni Ferrari hat die Maschine GTS mit einem Kubota Dreizylinder-16 kW-Dieselmotor aufgewertet. Außerdem ist die Maschine mit einer Hochentleerung auf 175 cm Hubhöhe ausgelegt.
GMI aus Bischofswerda ist erstmals mit zwei neuen Rasentraktoren vertreten, und zwar den Typen Karsit 22/102 HX und 20/102 H. Die Maschinen haben einen Hydrostat und Differentialsperre an der Hinterachse.
Grillo hat sein Rasentraktorenprogramm um einen Nullwendekreismäher, Typ FX 20, erweitert.
v. Heyking zeigt seinen neuen Rasentraktor Typ 2300-102 4 WD. Er verfügt über Allradantrieb, einen 17,0 kW B&S-Motor, 102 cm Schnittbreite mit Wasseranschluss, Mähwerksabschaltung bei gefülltem Korb sowie einen Betriebsstundenzähler.
Honda hat die Mäh- und Fangeinheit der Serie HF 2 weiterentwickelt. Zwei neuartige Lüfterräder ziehen über zusätzliche Lufteinlässe auf der Oberseite des Mähdecks mehr Luft in das System und verbessern den Luftstrom vor allen Dingen am Messer. Auf der Oberseite des Mähdecks wurden zusätzliche Ansaugöffnungen angebracht. Um den verstärkten Luftstrom am Ende des Mähsystems wieder loszuwerden, wurde das luftdurchlässige, grobmaschige Netz des Fangbehälters mit darüber hängenden Lamellen versehen. Diese patentierte Technologie findet in den Rasentraktoren HF 2315 HM, 2417 und 2620 Anwendung.
Husqvarna hat sein Rider-Programm gleich um sieben neue Typen erweitert. Die Modelle der Baureihe 111 wurden speziell für den Einsatz in kleineren Privatgärten entwickelt. Die Modelle der Baureihe 15 T ersetzen die bisherigen Modelle der Reihe 15 V 2. Der Geräteträger wurde überarbeitet, so dass der Wechsel vom Mähdeck zur Kehrbürste einfacher geworden ist. Zudem muss bei den neuen Modellen beim Austauschen des Arbeitswerkzeuges nicht mehr der Antriebsriemen gewechselt werden. Das Zubehörsortiment für die Baureihe 15T wurde um eine Anbauschneefräse erweitert. Letzteres gilt für die Baureihe Rider 18, die als Aktionsmodell den Rider 175 ablöst.
Beim vorhandenen Programm sind jetzt alle Gartentraktoren mit einem Wasseranschluss versehen, die Modelle CTH 220 Twin, 200 und 150 Twin wurden mit einer elektrischen Fangboxentleerung ausgestattet. Die Modelle CTH 171 und CT 151 erhalten ein 97 cm Mähdeck anstatt bisher 92 cm und die Modelle CTH 126 und LTH 126 werden ab diesem Jahr mit einer elektrischen Messerzuschaltung ausgestattet.
Als neu zeigt uns Iseki die Modelle CM 7421 und CM 7423 an, die ab März 2010 angeboten werden. Sie haben 92 bzw. 102 cm Schnittbreite und einen 12,5 kW B & S-Zweizylindermotor.
Die bewährten Rasentraktoren von Simplicity RD 180 und RD 240 wurden mit einem Zweizylindermotor aufgewertet. Die CM-Modelle besitzen jetzt einen Allradantrieb.
Kendt hat in seinen drei Marken überall neue Typen. Bei Yard King ist ein Seitenauswerfer neu, zwei Heckauswerfer und schließlich der Zero-Turn-Mäher 200/107 ZT.
Die Smart Linie wurde um drei neue Modelle ein Seiten- und zwei Heckauswerfer erweitert. Und schließlich wird Lawn Boss um die drei Typen 8021 H, 8022 X und 8122 ergänzt.
Kubota hat seinen Mähwerksantrieb verbessert. Das Twin-Cut-Mähwerk ist jetzt mit einem wartungsfreien Zahnradantrieb in Verbindung mit einer Gelenkwelle ausgestattet.
Marina hat aktuell zwei Rider im Programm, Jolly und Picolo genannt. Sie verfügen über 60 bzw. 67 cm Schnittbreite und haben fünf Vor- und einen Rückwärtsgang; beide sind Heckauswerfer.
Mimir bietet einen neuen Rasentraktor mit Allradantrieb, Typ XHT255 4WD, an. Ein Zweizylinder-Honda-Motor und der hydraulische Allradantrieb beherrschen auch schwierige Mähsituationen. Die Vorderachse ist mit einem hydraulisch gesteuerten Differential ausgerüstet. Dieses Differential steuert die Drehzahl der Vorderräder so, dass das kurvenäußere Rad schneller dreht als das kurveninnere. Das vermeidet das Radieren im Rasen.
Motec bietet in dieser Saison einen neuen Garden-Rider 63 EV mit Variator an. Dazu kommen vier neue Gartentraktoren (Seitenauswerfer), jeweils zwei mit Schaltgetriebe bzw. mit Hydrostat.
MTD erweitert sein Markenprogramm gleich um 15 neue Typen. Im Gutbrod- und im Yard Man-Programm sind es je sechs und bei Cub Cadet drei Typen. Weitere technische Beschreibungen hat man uns nicht verraten.
Außerdem wurde bei den Geräten der 500er
Serie eine stärkere Motorisierung vorgenommen, die ausschließlich dem Fachhandel zum Verkauf angeboten wird.
Der Stihl-Rasentraktor Viking MT 5097 hat einen 11,6 kW Zweizylindermotor, hydrostatischen Antrieb und 95 cm Schnittbreite. Der als Zubehör erhältliche Mulchkeil verwandelt mit wenigen Handgriffen die Maschine in einen Mulchmäher. Ein 250 l fassender Behälter mit akustischer Füllstandsanzeige und Entleermöglichkeit vom Fahrersitz aus rundet die Maschine ab.
Telsnig stellt sechs neue Herkules-Rasentraktoren vor. In diesem Programm stehen Heckauswerfer mit 102 cm bzw. 122 cm Schnittbreite und Antriebsleistungen 12,9 bis 17,6 kW zur Verfügung. Das Spitzenmodell HT 102-24XD 4 WD bietet neben einem Allradantrieb, Komfortsitz mit Armlehnen, ein professionelles Getriebe und ein großes Fangsystem.
Toro bietet den Rasentraktor DH 140 mit Heckauswurf neu an. Mehr wurde nicht verraten, außer dass die Maschine mit Recycle on Demand ausgerüstet ist (umschalten zwischen Fangen und Mulchen/Recyclen). Auf der Messe GaLa-Bau (Bericht in MOTORIST 6/2010) wurde zudem ein völlig neues Rasenmähersortiment präsentiert.
TTC (The Turf Care Company) amerikanischer Hersteller von Grünflächenpflegegeräten bietet einen neuen Spindelmäher 322 mit Hybridantrieb an. Ein kleiner Benzin- oder Dieselmotor versorgt über einen Generator ein Batteriepaket mit Energie.
Aus diesem Batteriepaket werden die Antriebe der elektrischen Fahr- und Mäheinheiten gespeist. Auch die Aushebung erfolgt elektrisch.
Fazit
- Jährlich werden in der Bundesrepublik Deutschland Aufsitz- und Rasentraktoren im Wert von über 90 Mio. Euro verkauft.
- Ein aktueller, ausbaufähiger Trend sind Paketangebote, bei denen der Motorist gleich ein interessantes Angebot mit Zusatzgeräten passend zum Bedarf des Kunden schnürt.
- Vorführungen im Kundengarten versprechen einen hohen Erfolg. Der kann bis zu
80 % aller Vorführungen vor Ort betragen.
- Die ersten Akkugeräte werden vorgestellt. Sie sollen ein völlig neues Segment öffnen. Als Argumente dienen u. a. Umweltfreundlichkeit und der deutlich niedrigere Lärmpegel. Man darf gespannt sein, ob diese Merkmale die Gerätegruppe zum Erfolg führen.
Anbieterliste
Alko, 89359 Kötz
AS-Motor, 74418 Oberrot
Cramer, 26789 Leer
CFS, I-36040 Grumolo delle Abbadesse (VI)
Deere, 76646 Bruchsal
Dolmar, 22004 Hamburg
Echo, 72555 Metzingen
Emak, 70736 Fellbach-Oeffingen
Etesia, F-67160 Wissembourg
Gianni Ferrari, I-42046 Reggiolo (RE)
GMI, 01877 Bischofswerde
Grillo, I-47023 Cesena (FO)
Heyking, 91224 Hartmannshof
Honda, 63069 Offenbach
Husqvarna, 97469 Gochsheim
Iseki, 40670 Meerbusch
Kendt, 46286 Dorsten
Kubota, 63110 Rodgau/Niederroden
Lozeman, NL-5973 Lottun
Marina, I-24034 Cisano-Bergamo
Mimir, 51469 Bergisch Gladbach
Motec, 26160 Bad Zwischenahn
MTD, 73054 Eislingen/Fils
Stihl, 64807 Dieburg
Telsnig, 34233 Fuldatal-Ihringhausen
Toro, B-2260 Oevel
TTC, 48163 Münster