Forstarbeiter im Wald entastet einen liegenden Baumstamm mit einer Stihl Akku-Motorsäge.
Sollte sich der Standort Ludwigsburg mittelfristig als nicht wettbewerbsfähig erweisen, könnte Stihl seine Schienenfertigung für Motorsägen in die Schweiz verlagern. (Quelle: Stihl)

Handel & Hersteller 2024-02-09T09:49:40.005Z Stihl könnte Schienenfertigung in die Schweiz verlegen

Stihl hat seine Planungen für die Neuentwicklung eines Werkes zur Schienenfertigung in Ludwigsburg vorerst auf Eis gelegt. Grund sind explodierende Baukosten sowie die im Raum stehende Forderung nach einer 32-Stunden-Woche durch die IG Metall. Ein alternativer Standort könnte die Schweiz sein.

Dies erfuhr Motorist im Februar auf Nachfrage in der Waiblinger Stihl Zentrale. Auch die Lokalpresse hatte dazu berichtet. Demnach ist der Rückbau des ehemaligen Stihl Werk 5 in der Ludwigsburger Weststadt weit fortgeschritten, sodass die Demontage zeitnah abgeschlossen werden kann. Parallel zum Rückbau hatte Stihl die Planungen für die Neuentwicklung eines Werkes in der Ludwigsburger Weststadt fortgeführt und die anfängliche Konzeptstudie in eine konkretere Vorplanung für ein innovativen Produktionsstandort für Stihl Führungsschienen überführt. Dabei sei deutlich geworden, dass die Umsetzung der bestehenden Vorplanung eine unerwartet hohe Investitionssumme erfordern würde, u.a. wegen stark gestiegener Baukosten. Hinzu kämen erhebliche Energiekosten während des Betriebs. Auch stünde mittelfristig die Forderung der IG Metall nach einer 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich im Raum. Diese Arbeitszeitverkürzung würde die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Standorts insgesamt nochmals deutlich schwächen, hieß es. Daher wurde entschieden, die Planungen zu Werk 5 zu redimensionieren und zu gegebener Zeit mögliche Alternativen zu sondieren.

Schweiz als alternativer Standort

Als Benchmark soll u.a. die Schweiz als alternativer Standort geprüft werden. Dort produziert Stihl bereits Sägeketten. Sollte die Entscheidung für diesen Standort ausfallen, könnte zukünftig die gesamte Schneidgarnitur dort hergestellt werden. Ziel sei insgesamt eine realistische Planung mit einer wirtschaftlich vertretbaren Investitionssumme und einem effizienten Fertigungsbetrieb, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken. Die finale Entscheidung über den künftigen Fertigungsstandort will man zu einem späteren Zeitpunkt treffen. Der Weiterbetrieb der bestehenden Schienenfertigung im Werk 2 in Waiblingen-Neustadt sei bis 2030 gesichert. Das Areal des ehemaligen Stihl Werk 5 in Ludwigsburg soll im Besitz des Unternehmens bleiben und wird zunächst stillgelegt.

Weiterhin Kurzarbeit

Auch ein Update in Sachen Kurzarbeit hat Motorist eingeholt. Demnach hält die im Oktober 2023 in Teilen des Produktionsbereichs eingeführte Kurzarbeit in einigen Bereichen vorerst weiter an, wenn auch in verminderter Form. Damals waren das Druckguß-Werk in Weinsheim betroffen sowie Teile der Fertigung in Waiblingen.

zuletzt editiert am 26. März 2024