Die Stihl Gruppe hat ihre Akku-Strategie im Geschäftsjahr 2023 weiter erfolgreich umgesetzt. Nach
20 Prozent im Vorjahr konnte der Absatzanteil auf 24 Prozent ausgebaut werden. Leicht gesunken sind vor dem Hintergrund einer schwächelnden Konjunktur und herausfordernder geopolitischer Rahmenbedingungen die Umsätze.
Nach besonders wachstumsstarken Jahren während der Coronavirus-Pandemie, von denen auch Stihl profitierte, befände sich das Unternehmen wie die gesamte Branche in einer Phase der Konsolidierung, heißt es. Der Umsatz der Stihl Gruppe erreichte im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 5,3 Milliarden Euro nach 5,5 Milliarden in 2022. Trotz des leichten Rückgangs im Vorjahresvergleich um 4,1 Prozent, bewegt sich der Umsatz nach wie vor auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Coronavirus-Pandemie. Rechnet man negative Kurseffekte hinaus, betrug das Umsatzminus 1,1 Prozent.
Phase der Konsolidierung
Stihl Vorstandsvorsitzender Michael Traub erklärt: „Nach drei extrem wachstumsstarken Jahren waren wir 2023 mit einer rückläufigen Nachfrage konfrontiert. Diese Phase, die wir aufgrund der Coronavirus-Pandemie erlebt haben, ist vorbei. Lockdowns und Reisebeschränkungen führten zu einem Cocooning-Effekt: Die Pflege von Haus und Garten stand hoch im Kurs und viele Kundinnen und Kunden investierten in neue Geräte. Die hohe Inflation und steigende Zinsen haben nun die Konsumlaune getrübt. Hinzu kommen hohe Lagerbestände im Handel, die erst abverkauft werden müssen.“ Die Märkte entwickelten sich dabei unterschiedlich. Deutliche Absatzeinbußen verzeichnete man im Heimatmarkt Deutschland, wo Stihl rund 10 Prozent der weltweiten Erlöse erwirtschaftet.
Bei Akku auf Kurs
Auf Kurs sieht sich Stihl im Akku-Segment. Während der Absatz von Benzin-Produkten deutlich zurückging, legte das Akku- und iMow-Geschäft erfreulich zu. Gemäß Bilanz ist nahezu jedes vierte verkaufte Stihl Produkt ein Akku-Gerät. „Stihl befindet sich auf gutem Weg, eine Spitzenposition im Akku-Segment einzunehmen“, betont Traub. Bis 2027 soll der Akku-Absatzanteil auf mindestens 35 Prozent wachsen, für 2035 wird ein Anteil von 80 Prozent angestrebt. Damit einhergehend läuft die Ausweitung des Produkt- und Serviceportfolios im Haus auf Hochtouren – sowohl im Handheld-Segment als auch bei der Einführung neuer „Wheeled Products“. So hat Stihl in seinem größten und wichtigsten Markt, den USA, im Januar 2024 einen den ersten Akku-Zero-Turn-Mower eingeführt. Allein in den kommenden zwei Jahren sollen weltweit 30 neue Akku-Produkte auf den Markt kommen.
Kapazitätsausbau
2025 nimmt ein neues Werk in Oradea, Rumänien, den Betrieb auf, in dem Akku-Geräte gefertigt werden. Ab Mitte 2024 werden auch am Stammsitz in Waiblingen Akku-Geräte produziert. Für 2025 kündigt Stihl an, ebenfalls am deutschen Stammsitz in die Eigenfertigung von EC-Motoren für Profi-Akku-Produkte einsteigen zu wollen, um die Wertschöpfungstiefe bei akkubetriebenen Geräten weiter zu erhöhen. Ebenso in den USA wurde die Fertigung von Akku-Geräten und die Kapazitäten für den AP-Akkupack erweitert. Neu hinzu gekommen ist 2023 eine Produktion im chinesischen Qingdao. Stihl Tirol als Kompetenzzentrum für bodengeführte Gartengeräte erhöhte mit drei neuen Montagebändern für Akku-Produkte ebenfalls den Automatisierungsgrad in der Fertigung. Auf den Philippinen wurde in neue Produktsegmente wie Kabelbäume, technische Textilien und elektromechanische Einspritzsysteme investiert. Mit einer Eigenkapitalquote von 65,9 Prozent und einer soliden Bilanzstruktur tätigte die Stihl-Unternehmensgruppe auch 2023 wesentliche strategische Investitionen unverändert aus eigenen finanziellen Mitteln. Auf das laufende Jahr blickt Michael Traub verhalten optimistisch: „Unter den aktuellen Rahmenbedingungen erhoffen wir uns aus heutiger Sicht für das Jahr 2024 leichtes Wachstum in der zweiten Jahreshälfte.“
Mehr zur Bilanz-Pressekonferenz von Stihl lesen Sie in der Juni-Ausgabe von Motorist.