Selbst entscheiden zu können, wie sie ihre Einkäufe bezahlen, ist für immer mehr Verbraucher ein zentraler Faktor. Das ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Studie zum Einkaufs- und Zahlungsverhalten in der DACH-Region, die das Marktforschungsunternehmen Bonsai Research im Auftrag des Payment-Experten Glory im Juni 2023 durchgeführt hat.
Demnach gaben 47 Prozent der Deutschen an, dass ihnen die freie Wahl beim Bezahlen sehr wichtig sei. In der Schweiz waren es 51 Prozent, in Österreich sogar 57 Prozent. Die Payment-Vorlieben der Konsumenten sind dabei sehr unterschiedlich. Mit Blick auf die favorisierte Bezahlmethode zeigt die Studie für Deutschland und Österreich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Bargeld- und der Kartenzahlung. Mit 44 Prozent gegenüber 43 Prozent (Deutschland) beziehungsweise 45 Prozent zu 42 Prozent (Österreich) liegt Bargeld in beiden Ländern knapp vorne. Bereits im vergangenen Jahr war ein ähnlich geringer Abstand – auf etwas höherem Niveau – zu verzeichnen. In der Schweiz ist Bargeld weniger beliebt. 53 Prozent der Eidgenossen zahlen am liebsten mit Karte, nur 28 Prozent mit Scheinen und Münzen. In allen drei DACH-Ländern ist die Kartenzahlung mittlerweile die häufigste Bezahlart, die von 94 Prozent (Deutschland, Schweiz) beziehungsweise 96 Prozent (Österreich) der Einkaufenden regelmäßig genutzt wird. Bei Bargeld trifft das in Deutschland auf nur noch 87 Prozent zu – das sind zehn Prozentpunkte weniger als noch vor Jahresfrist. Der Trend in Richtung Kartenzahlung verfestigt sich also weiter.
Alternative Bezahlmethoden holen auf
Der Abstand von Bargeld und Karte zu alternativen Zahlungsmitteln ist immer noch deutlich. Bei mobilen Bezahlmethoden – wie etwa Google Pay oder dem in der Schweiz sehr beliebten Twint – sowie bei händlereigenen Apps ist jedoch ein deutlicher Wachstumstrend zu beobachten. So ist Mobile Payment in Deutschland für acht Prozent – doppelt so viele wie vergangenes Jahr – die präferierte Bezahlmethode, in Österreich für elf Prozent und in der Schweiz sogar für 13 Prozent.
Kunden sind preisbesusst und wollen Enscheidungsfreiheit
In punkto Veränderungen beim Einkaufsverhalten macht die Studie deutlich, dass die Verbraucher länderübergreifend preisbewusster sind. Jeweils mehr als die Hälfte der Deutschen (55 Prozent) und Österreicher:innen (54 Prozent) gab an, beim Einkaufen stärker auf die Kosten zu achten. In der Schweiz waren es 43 Prozent. Bei den Entscheidungskriterien, welche Waren eingekauft werden, steht der Preis in allen drei Ländern an der Spitze. Dahinter folgt, mit deutlichem Abstand, die Regionalität der Produkte. Auf die Frage, welche Kriterien der ideale Supermarkt erfüllen müsse, nannte die große Mehrheit der Befragten in Deutschland und Österreich ein großes Aktionsangebot mit günstigen Preisen an erster Stelle. Wichtig ist ihnen aber auch Flexibilität: Die freie Wahl, wie Einkäufe bezahlt werden, war in den beiden Ländern der am zweithäufigsten genannte Wunsch. Für die Schweizer war dies sogar das Top-Kriterium für den idealen Supermarkt.
Beratung oder Selbstbedienung
Freie Wahl wünschen sich Kunden aber nicht nur beim Bezahlen, sondern auch darüber, ob sie Beratung oder Selbstbedienung in Anspruch nehmen. Insgesamt war die Akzeptanz und Beliebtheit von SB-Lösungen – wie Selbstbedienungskassen oder Self-Scanning – noch nie so hoch wie heute. Mehr als die Hälfte der Verbraucher in Deutschland und Österreich findet entsprechende Angebote in Geschäften wichtig und nutzt sie auch. Bei den Schweizern sind es sogar mehr als zwei Drittel. Nur eine kleine Gruppe – etwa jeder Zehnte – nutzt SB-Angebote gar nicht. Im Vorjahr war dieser Anteil noch deutlich größer (45 Prozent der Deutschen).
Ergänzendes Bild zum B2B Onlinehandel
Interessante Aspekte zum B2B Handel, vorzugsweise online, liefert eine weitere Studie der HHL Leipzig Graduate School of Management in Zusammenarbeit mit Billie, dem führenden Anbieter von Buy Now, Pay Later-Zahlungsmethoden (BNPL) für Geschäftskund:innen. Demnach bevorzugt diese Klientel den Rechnungskauf und wünscht sich dabei ebenfalls eine Vereinfachung und Automatisierung der Zahlungsabwicklung, vor allem mit Blick auf den Bearbeitungsaufwand. Auch empfinden Geschäftskunden den Rechnungskauf derzeit häufig als langsam und wenig flexibel.
Paypal gerne genutzt
71 Prozent der Studienteilnehmer:innen gaben an, dass in den von ihnen regelmäßig genutzten B2B-Online-Shops der Rechnungskauf angeboten wird. Dahinter folgen PayPal sowie das Lastschriftverfahren (beide 42 Prozent) und die Zahlung per Firmenkreditkarte (38 Prozent). Die Nachfrage nach diesen Zahlungsmitteln folgt dem Angebot: Rechnungskauf wird fast immer angeboten und daher auch am häufigsten genutzt (43 Prozent). Überraschenderweise zeigen die Ergebnisse, dass PayPal – als Zahlungsmethode aus dem B2C-Bereich – genauso häufig genutzt wird wie etwa die Firmenkreditkarte oder das Lastschriftverfahren. Insbesondere hochfrequente Käufer:innen (d. h. mehr als 100 Transaktionen pro Quartal) stehen der Zahlmethode offen gegenüber. Kaufende mit großen Warenkörben (mehr als 5.000 Euro) favorisieren Kreditkarten als Zahlungsmittel. Beliebt sind auch flexible Zahlungsziele, wie sie "Buy Now, Pay Later"-Optionen ermöglichen. Die überwiegende Mehrheit der 830 befragten B2B-Einkäufer:innen kann sich vorstellen, in Zukunft Buy Now, Pay Later als digitale Alternative zum „klassischen“ Rechnungskauf oder anderen Zahlungsmitteln zu nutzen.