Physisch und gleichzeitig digital, kurz phygital: So stellt sich das Grünwalder Startup Orderize die Zukunft des Einkaufens vor. Um E-Commerce-konditionierte Kunden zurück in die Läden zu holen hat dieses eine Plattform programmiert.
Interessant ist vor allem der Beweggrund dahinter: Die strickte Differenzierung zwischen stationärem und digitalem Handel habe den lokalen Einzelhandel in eine Sackgasse geführt, argumentieren die Orderize-Gründer:innen Marvin Pflaume und Paulina Pätzold, die einen anderen Ansatz für die Digitalisierung des stationären Handels verfolgen. Die von ihnen programmierte App soll es Händler:innen ermöglichen, mühelos und ohne großes eigenes Invest online-affine Kundschaft in den eigen Laden zu ziehen, auch ohne eigenen Online-Shop.
Click & Collect mal anders
Im Grunde funktioniert Orderize nach dem Click & Collect-Ansatz: Die Geschäfte präsentieren ihre Ware, die Kund:innen bestellen diese über die App vor und holen sie per QR-Code im stationären Store ab. Doch während für Click & Collect in der Regel ein eigener Onlineshop nötig ist, erlaubt Orderize den Vorgang auch ohne diesen oder zusätzliche Hardware. Stationäre Handelsbetriebe können sich und ihr Portfolio in der App über ein digitales Schaufenster ihres Ladens präsentieren und das relativ unkompliziert. Dabei kann sogar zwischen B2C und B2B-Geschäft unterschieden werden. Während die B2B-Lösung knapp 30 Euro im Monat kostet und die B2C Lösung über einen Anteil am Transaktions-Umsatz berechnet wird, ist das digitale Schaufenster kostenlos und das für eine unlimitierte Zahl von Produkten. Denn ein wesentliches Ziel von Orderize ist es, das breite Angebot des lokalen Einzelhandels auch regional bezogen online sichtbar zu machen.
Exklusiv für kleinere Händler
Offen steht der Marktplatz daher exklusiv lokalen Einzelhändler:innen, denn Orderize möchte nach eigenem Bekunden einen digitalen Raum für diese und Kund:innen, die den stationären Handel schätzen und unterstützen wollen, schaffen. Große Einzelhandelsketten sind bewusst ausgenommen. Dabei profitieren die lokalen Händler:innen auch von der Sichtbarkeit des suchmaschinenoptimierten Netzwerks. Ein zentraler Aspekt ist ebenso das Erreichen neuer Kundschaft. Neue Berührungspunkte würden geschaffen und das Einkaufserlebnis neu ausgerichtet, wirbt Orderize und die kanalübergreifenden Daten könnten eine personalisierte Interaktion ermöglichen.