Katharina Onusseit Portraitaufnahme
Katharina Onusseit (Quelle: RM Handelsmedien)

Aktuell 2021-05-05T10:01:01.674Z Der Fall AS-Motor – Ein Kommentar

Gestern Nachmittag wurde bekannt, dass AS-Motor von der AriensCO gekauft wurde. Grund zur Sorge? Motorist meint: mitnichten.

Eine Übernahme, wow! Stillschweigend verkauft sich ein alteingesessenes deutsches Familienunternehmen an einem Montag im Mai an einen amerikanischen Investor. Diese Nachricht könnte zum Aufreger reichen. Muss sie aber nicht. Ja, mit dem Verkauf von AS-Motor ist eine Perle in der deutschen Firmenlandschaft an einen anderen und ausländischen Besitzer gegangen - größer, schlagkräftiger und internationaler als der kleine Hochgrasmäher-Spezialist. Aber muss das schlecht sein?

Wohl überlegt

Fest steht: Von einer Nacht- und Nebelaktion kann bei dem Deal kaum die Rede sein. Schon lange wurde in der Branche spekuliert, ob sich AS-Motor aller Daseinsberechtigung und Innovationskraft zum Trotz auf Dauer als kleiner Nischenspezialist würde behaupten können. Die Frage war für viele vielleicht nur, wer eines Tages zuschlagen würde. Und das keineswegs, weil AS-Motor leichte Beute wäre. Durch gutes Management einer jungen Geschäftsführung, engagierter Mitarbeiter, Ideenreichtum und einer echten Stellung im Markt steht die AS Motor GmbH zum Zeitpunkt des Verkaufs alles andere als mickrig da. Mit einem Jahresumsatz von 30 Millionen ist man zwar klein, im Geschäft gleichzeitig aber auch fein.

Chance

Das hat zumindest aus Sicht von AS-Motor der richtige Investor erkannt. Mit AriensCo im Rücken blickt man optimistisch nach vorne: auf neue Chancen in der Akkutechnik, auf Synergien, auf neue Märkte. Und dem Vernehmen nach soll dabei nicht mal die Unternehmenskultur auf der Strecke bleiben. Geführt wird AS-Motor weiterhin von Maria Lange, der Enkelin des einstigen Firmengründers, und auch die Abläufe im deutschen Markt bleiben vorerst. Check, kann man da nur sagen. Für AS-Motor kann der Deal eine echte Chance sein. Heute Vormittag hat man in Bühlertann die Belegschaft informiert. Der operative Chef von AriensCo, Larry Weyers, ist dazu persönlich aus den USA angereist. Das zeugt nicht von Übernahme sondern Kooperation.

Boden gutmachen

Bleibt der Blick auf die Veränderungen, die das Geschäft für die Branche mit sich bringt. Etwa für Echo, ebenfalls ein gutes altes Traditionsunternehmen, ebenfalls mit junger, sympathischer Geschäftsführung und Ideen. Seit Jahrzehnten vertreibt man die Marke Ariens. Wie es hierbei weitergeht, wird sich zeigen. Fest steht: Auch Echo hat eigenes Potenzial und der AS-Deal könnte die Kräfte in Metzingen noch mehr in eine Richtung lenken, in der der Mähroboter-Spezialist ohnehin schon zusehends Boden gutmacht. Von daher: Eine Übernahme, wow! Ja. Und sicher nicht die letzte.

zuletzt editiert am 05. Mai 2021