Portrait eines mittelalten Mannes
Pavel Hajman (Quelle: Husqvarna)

Handel & Hersteller 1. February 2023 Husqvarna erklärt margenschwachen Benzinern das Aus

Die Husqvarna-Gruppe hat ihre Schlussbilanz für das Jahr 2022 vorgelegt. Demnach stieg der Nettoumsatz. Beim Betriebsergebnis mussten die Schweden jedoch Abstriche machen. Zu Buche schlug hier vor allem die angestrebte beschleunigte Transformation des Unternehmens. Auf dem Prüfstand sind benzinbetriebene Consumer-Produkte.

Im Detail stieg der Nettoumsatz von Husqvarna vom ersten Januar bis Ende Dezember 2022 um 15 Prozent auf 54.037 MSEK (47.059). Das organische Umsatzwachstum schwächte sich um ein Prozent ab. Wechselkursveränderungen trugen dabei mit 9 Prozent und Zukäufe mit 7 Prozent zur Bilanz bei. Das bereinigte Betriebsergebnis betrug 4.853 Mio. SEK nach 5.684 SEK zum Vorjahresstichtag, unbereinigt lag es bei 3.043 Mio. SEK (2021: 5.746 SEK), was einem Minus von fast 50 Prozent entspricht. Dies ist vor allem auf Investitionen zurückzuführen, etwa den 100-prozentigen Erwerb des deutschen Diamantwerkzeugspezialisten Heger im April 2022 oder die Beteiligung an Moleaer, einem weltweit führenden Anbieter in der Nanoblasen-Technologie, der perspektivisch für den Geschäftsbereich Gardena interessant ist. Auch in den strategischen Umbau, dessen Beschleunigung die Husqvarna-Gruppe im vergangenen Oktober beschlossen hatte, wurde und wird kräftig investiert.

Absage an margenschwache Benziner

Ziel ist es demnach, die wichtigsten Schlüsselbereiche der nachhaltigen Wertschöpfung des Unternehmens, nämlich Mähroboter, Akku, Bewässerungsprodukte und professionelle Produkte, zu stärken. Bis 2025 sollen die zusätzlichen Investitionen hier pro Jahr bis 400 Mio. SEK erreichen. In diesem Zuge wird Husqvarna die Wertschöpfungskette für benzinbetriebene Verbraucherprodukte anpassen, einschließlich der Reduktion von Produktionskapazitäten, heißt es im Geschäftsbericht. Auf dem Prüfstand stehen demnach benzinbetriebene Konsumgüter mit niedriger Marge. Das Elektrifizierungsziel ist auch Teil der Nachhaltigkeitsagenda von Husqvarna. Diese zielt darauf ab, den CO₂-Fußabdruck konsequent zu reduzieren. Bis heute hat die Husqvarna-Gruppe ihre diesbezüglichen Emissionen bereits um 32 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2015 reduziert. Ziel ist eine Reduzierung um insgesamt 35 Prozent bis 2025.

Interne Sparpläne

Gleichzeitig soll die organisatorische Effizienz erhöht und Strukturen vereinfacht werden, um Kosten zu senken. Im Visier hat man dabei jährlichen Gesamtkosteneinsparungen von ca. 800 Mio. SEK, die 2025 vollständig umgesetzt sein sollen. Im Geschäftsjahr 2022 schlugen sich die Effizienzmaßnahmen zunächst jedoch in einmaligen Kosten von ca. 2 Mrd. SEK nieder. Verbunden mit der beschleunigten, proaktiven Umstellung von Benzin auf Batterie ist auch ein beabsichtigter Personalabbau von rund 1.000 Stellen.

Optimistisch in die Zukunft

Das Jahr 2022 war für Husqvarna insgesamt geprägt von geopolitischen und makroökonomischen Sorgen sowie erheblichen Herausforderungen in der Lieferkette, heißt es. Preiserhöhungen glichen höhere Rohstoff- und Logistikkosten aus, während geringere Mengen und Kosteninflation das Ergebnis belasteten. Dennoch sei man stolz auf die Ergebnisse, die die Organisation unter der Leitung von CEO Henric Andersson erzielt hat. Aktuell sucht man für diesen krankheitsbedingt einen Nachfolger. „Ich fühle mich geehrt durch die interimistische Aufgabe, unser starkes Unternehmen zu leiten und die Strategie umzusetzen, die unter Henrics Führung entwickelt wurde. Mit einem starken Fundament und einem nachhaltigen, intelligenten und vernetzten Produktportfolio sind wir bis 2023 gut aufgestellt, um weiterhin Werte für unsere Kunden, Aktionäre, Mitarbeiter und die Gesellschaft zu schaffen“, so der kommissarische CEO Pavel Hajman.

zuletzt editiert am 01.02.2023