Zur aktuellen Debatte über die Zukunft von Biokraftstoffen, die von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesumweltministerin Steffi Lemke angestoßen wurde, hat die Geschäftsführung des VDMA Landtechnik eine klare Meinung.
„Der Vorstoß, die Biokraftstoffquote bis 2030 auf null abzusenken, klammert die Realität der Energie- und Verkehrswende aus. Biokraftstoffe sind ein zentrales Element im Energiemix der Zukunft, denn sie stehen für Nachhaltigkeit, Klimaschutz, regionale Produktion und nicht zuletzt für den Gedanken der Kreislaufwirtschaft. Damit sind sie ökologisch wie ökonomisch eine unverzichtbare Größe – für die Landwirtschaft, aber auch für den Mobilitätssektor insgesamt. Schließlich lassen sich die ambitionierten Emissionsreduktionsziele ohne die Beimischung von Biosprit überhaupt nicht realisieren“, erklärte VDMA Geschäftsführer Dr. Tobias Ehrhard in einem schriftlichen Statement.
Klare Roadmap gefordert
In der sogenannten Teller-Tank-Debatte müsse ebenfalls differenziert und mit Augenmaß argumentiert werden, so Ehrhard weiter. Bekanntlich gäbe es auch hier nennenswerte Synergieeffekte. Auch müsse man berücksichtigen, dass Verbrennungsmotoren in der Landtechnik auch künftig unbedingt gebraucht würden. Erforderlich sei eine klare Roadmap für alternative Kraftstoffe in der Landwirtschaft und darüber hinaus. Dabei gelte es, alle verfügbaren Optionen technologieoffen in den Blick zu nehmen und nicht voreilig einzelne Energieträger auszuschließen.
Zukunftslösung HVO
Als eine besonders vielversprechende Zukunftslösung erweisen sich laut Ehrhard Hydrotreated Vegetable Oils (HVO), die als Ersatz für fossilen Dieselkraftstoff bald in Reinform, HVO 100 genannt, an der Zapfsäule angeboten werden sollten. Pkw, Lkw und Mobile Maschinen könnten damit nahezu CO2-neutral betrieben werden. Die Entwicklung auf dem Gebiet alternativer Kraftstoffe vollziehe sich derzeit sehr dynamisch, die Chancen seien enorm, gerade im europäischen und weltweiten Kontext würden sie längst genutzt. Daher sei auch die Bundespolitik gefordert, dafür zu sorgen, HVO 100 möglichst schnell zu einer marktfähigen Option zu machen.
Bereits im vergangenen Juni hatte sich Dr. Tobias Ehrhard kritisch zum drohenden Verbrenner-Aus geäußert: