Michael Sulzbach
Michael Sulzbach (Quelle: privat)

Werkstatt 21. December 2022 Effizienz-Booster Werkstatt

Viele Motoristen-Werkstätten bleiben hinter ihrer möglichen Effizienz zurück. Die Gründe dafür sind vielfältig. Doch das hat auch Gutes: Schon kleine Veränderungen können die Performance steigern.

Wirtschaftsberater Michael Sulzbach vergleicht die Herausforderungen der Effizienzoptimierung in Betrieben gerne mit den guten Vorsätzen zum Jahresanfang: Fitter werden ja, aber an der Umsetzung hapert es dann eben doch. Während im Privaten der innere Schweinehund bremst, ist es im Betrieblichen oft die unüberschaubare Aufgabe, bei der man einfach nicht weiß, wo und wie man loslegen soll. Oder der erkannte Veränderungsbedarf fällt schlicht Gewohnheiten zum Opfer. „Eigentlich bräuchte man dann einen persönlichen Coach“, sagt Sulzbach, der bereits einige Betriebe bei dieser Aufgabe begleitet hat. Als Insider weiß er aber auch, dass viele Motoristen neben dem Tagesgeschäft kaum eine umfängliche Betriebsoptimierung stemmen können. Doch Sulzbach hat auch gute Nachrichten. Demnach setzt sich der Erfolg aus vielen Facetten zusammen und jede Stellschraube, die justiert wird, macht das System effizienter. Verbesserungen lassen sich daher auch in kleinen Schritten bewerkstelligen. Ohnehin gibt es für ihn nicht den einen großen Hebel, den man einfach umlegen muss. Er rät daher: Einfach mal anfangen und sich dem Optimum in kleinen Schritten nähern. Etwa in Sachen Werkstattoptimierung.

Verschaffen Sie sich Überblick

1. Wie sehen Ihre aktuellen Zahlen zum Thema Werkstatt aus?

2. Haben Sie alle Kosten berücksichtigt?(z.B. reale/kalkulatorische Miete, Betriebsmittel, Personalkosten)?

3. Setzen Sie Ihre Erlöse dagegen. Bedienen Sie sich dabei ruhig einfacher Vergleichsrechnungen: Wurden in der Werkstatt z.B. 7000 Mann-Stunden/Jahr zu einem Stundensatz von 50 € veranschlagt, der Output liegt aber z. B. nur bei 170.000 € statt der rechnerisch zu erzielenden 350.000 €, haben Sie Nachbesserungsbedarf.

Problemanalyse

1. Fragen Sie sich ehrlich, wo eine Diskrepanz besteht: Sind Ihre Stundensätze zu gering? Vergeudet Ihr Team zu viel Zeit mit Aufgaben und Arbeiten, die nichts einbringen?

2. Bedienen Sie sich bei der Suche nach Schwachstellen einer Checkliste, in der sie zuvor aufgelistet haben, was Sie für einen reibungslosen Ablauf in der Werkstatt für notwendig halten.

Wertschöpfungs-Ranking

1. Bewerten Sie Aufgaben nach den Kriterien „notwendig“ und „wertschöpfend“. Es gilt:

Notwendig und wertschöpfend = diese Leistungen müssen maximiert werden

Notwendig, aber nicht wertschöpfend (z.B. Abladen, Ware verräumen, Backoffice-Tätigkeiten) = diese Leistungen sind so weit wie möglich zu minimieren

Nicht notwendig und nicht wertschöpfend (Warten, Suchen,) = ersatzlos streichen

Zieldefinition

Definieren Sie messbare und erreichbare Ziele, etwa die Steigerung Ihre Wertschöpfung in der Werkstatt innerhalb eines fixen Zeitraums um einen definierten Prozentsatz.

Umsetzung

1. Greifen Sie sich einzelne Arbeitspakete heraus und weisen Sie diese einem Mitarbeiter zu, bzw. nehmen Sie sich diese nacheinander vor. Z.B.

2. Sorgen Sie für Ordnung in der Werkstatt und optimieren Sie die Arbeitsplätze

3. Optimieren und Verschlanken Sie Ihr Ersatzteillager

4. Schaffen Sie ein System für die Auftragsannahme und Abwicklung

5. Definieren Sie Standards

6. Kalkulieren Sie die Verrechnungssätze mutig. Dies gelingt z.B. über Arbeitseinheiten oder Paketpreise für bestimmte Servicetätigkeiten (z.B. Roboterinspektion). Loten Sie dabei ruhig die Zahlbereitschaft ihrer Kunden aus.

7. Betreiben Sie Controlling: Lassen Sie Ihre Mitarbeiter z.B. Servicelisten zeitlich abstempeln

8. Nehmen Sie Ihr Team in die Verantwortung. Schaffen Sie etwa Anreize durch Zielvereinbarungen.

9. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Team stets geschult und up to date ist.

10. Seien Sie Beispiel und führen Sie!

zuletzt editiert am 21.12.2022