Generation Yes Lange hat es in Motorist kein Nachwuchs-Portrait der Generation Yes mehr gegeben. Dies nicht etwa, weil engagierte und motivierte Youngster fehlen. Im Gegenteil: Die junge Fachhandels-Generation blickt wie die Branche insgesamt auf ein arbeitsreiches Jahr zurück. Umso schöner, dass wir für die Juni-Ausgabe gleich zwei vielversprechende Jungmotoristen featuren konnten. Diesmal im Portrait: Jan und Tim Börger.
Jan Börger, 23 #Groß- und Außenhandelskaufmann #Fußball- und Musikfan #Frontmann
Tim Börger, 21 #angehender Groß- und Außenhandelskaufmann #Zahlenversteher und Prozessoptimierer #Sportfan
#Beide 4. Generation Börger Motorgeräte GmbH
Wenn einer, der seinen Eltern schon früh bei der keinesfalls immer leichten Arbeit über die Schulter schaut und unterstützt und kaum, dass er die Schule beenden kann, gesteht: „Ich habe schon auf glühenden Kohlen gesessen, um hier anzufangen“, dann spricht das Bände: Erstens haben die Eltern - in diesem Fall aus unternehmerischer Sicht Andreas Börger - in der Vorbildrolle wohl vieles richtig gemacht. Noch mehr aber stehen die Worte von Jungunternehmer Jan Börger für klare Leidenschaft. Nunmehr im siebten Jahr ist der heute 23-Jährige aktiver Teil von Börger Motorgeräte, rechnet man seine Schülerjobs hinzu noch deutlich länger. Jan Börger hat im väterlichen Unternehmen seine Lehre absolviert und trägt schon heute viel Verantwortung und zum Unternehmenserfolg bei. Auf ähnlichen Pfaden ist sein Bruder Tim unterwegs. Auch er ist bereit, in die väterlichen Fußstapfen zu treten und absolviert gerade ebenfalls eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann im elterlichen Betrieb. Ganz so prominent nach außen, wie sein älterer Bruder, tritt der 21-Jährige nicht. Seine Spezialitäten und Leidenschaften liegen im Backoffice, wo er sein Faible für optimierte Prozesse und Zahlen gewinnbringend einsetzen kann. Was die Brüder eint, ist ihre Wertschätzung füreinander und das große Vertrauen, das sie sich entgegenbringen.
Lieber Jan, lieber Tim, schön, dass wir unsere Serie Generation Yes in diesem Jahr mit euch starten können! Beschreibt doch mal: Was genau ist aktuell euer Aufgabengebiet bei Börger Motorgeräte?
J. Börger: Meine Hauptaufgabe liegt aktuell definitiv im Vertrieb, wo ich über die Jahre immer mehr Aufgaben von unserem Vater übernommen habe. Im August 2018 habe ich meine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann hier im Unternehmen begonnen. Seither ist mein Verantwortungsbereich ständig gewachsen. Heute kümmere ich mich auch viel um Koordination und den Einkauf und bin ständiger Ansprechpartner in unserem Geschäft in Halberstadt. Gerade beschäftige ich mich außerdem intensiv mit der Umstrukturierung unseres Lagers.
Und du, Tim?
T. Börger: Ich bin noch in der Ausbildung, die ich im vergangenen August begonnen habe. Aktuell bin ich in der Buchhaltung eingesetzt. Weil wir derzeit viel zu tun haben helfe ich aber auch im Lager und bei den Aufträgen aus. Insgesamt reizen mich vor allem Backoffice-Aufgaben. Ich mag es, wenn Dinge reibungslos funktionieren und man Prozesse optimieren kann.
Das hört sich nach guter Ergänzung an. Was schätzt ihr aneinander?
J. Börger: Ich finde, wir ergänzen uns wirklich sehr gut. Tim ist wahnsinnig gut in Zahlen und Abläufen und kann sich Zusammenhänge gut erschließen und dann auch schnell abarbeiten. Das ist echt sein Ding. Und man kann sich einfach immer auf ihn verlassen. T. Börger: Jan ist ziemlich ehrgeizig und sehr zielstrebig. Deshalb liegt ihm der Vertrieb auch so. Und er hat für mich schon viele Geschäftsführerqualitäten und ist auch für mich jemand, auf den ich mich absolut verlassen kann.
War es denn immer schon euer Wunsch, hier bei Börger zu arbeiten?
J. Börger: Für mich ganz eindeutig: ja. Ich habe schon als Kind viel Zeit im Betrieb verbracht und konnte es gar nicht erwarten, hier fest anzufangen. Nach meinem erweiterten Realschulabschluss war die Sache klar und ich habe sofort die Ausbildung bei meinem Vater begonnen. T. Börger: Bei mir war es vielleicht nicht ganz so intensiv, aber auch ich habe nach dem Abitur nicht weiter überlegt, obwohl ich mir grundsätzlich auch ein Studium hätte vorstellen können. Unsere Eltern haben uns die Entscheidung auch immer offengelassen. J. Börger: Genau. Natürlich war das Unternehmen zuhause immer präsent und wir haben auch mal die anstrengenden Seiten gesehen, die viele Arbeit zum Beispiel. Das hat uns aber auf keinen Fall abgeschreckt. Wir sehen das eher als Herausforderung, weil man ja auch viel gestalten kann.
Das leitet schön zur nächsten Frage über, nämlich der, was für euch den größten Wert am Familienbetrieb ausmacht.
Beide: Vor allem, das fortzuführen, was bisher aufgebaut wurde. Gegründet wurde der Betrieb 1958. Unser Großvater und vor allem unser Vater haben das Unternehmen weiter ausgebaut. Unser Vater ist 1996 noch mit zwei Mitarbeitern gestartet, heute haben wir 48. Das ist natürlich auch eine Verpflichtung. J. Börger: Mich reizt vor allem auch der Vertrieb und die Abwechslung, das Erfolgserlebnis nach einer guten Beratung, die zum Kauf führt. Und das Gefühl, zu wissen, wofür man es tut. Dass es viel Arbeit ist, wussten wir ja.
Worin seht ihr aktuell die größte Herausforderung?
J. Börger: Für mich bleibt die größte Herausforderung, mit der Zeit zu gehen. Es wird sich viel verändern in unserer Branche und für uns Fachhändler. Das Markenbewusstsein der Kunden sinkt, es geht eher um Ausstattung und Preis. Gleichzeitig nimmt der Direktvertrieb der Hersteller zu. Auch im Service werden wir umdenken müssen, etwa beim Mähroboter-Vertrieb: Einerseits installieren die Kunden die Geräte vermehrt selbst. Wir erleben gerade, wie viele solcher Geräte wir einfach ohne Beratung über die Ladentheke verkaufen. Andererseits werden die Beratungen im Laden, wenn sie in Anspruch genommen werden, immer zeitintensiver. Hierfür fehlt uns das Personal und schon allein die Öffnungszeiten reichen an einem frequenzsstarken Samstag nicht mehr aus. Bei uns müssen dann teilweise ein oder zwei Mitarbeiter 10 Beratungen abwickeln. Das ist einesteils fast erschreckend, andererseits aber auch der Appell, Dinge zu verändern. Im Tagesgeschäft stehen wir, wie schon gesagt, gerade vor der Herausforderung, unsere Lagerhaltung zu optimieren. Gerade mit dem Blick auf angelieferte Frühbezüge und unser ständiges Teilelager. Auch die automatische Telefonannahme haben wir als Projekt auf der Liste. T. Börger: Genau. Hier gibt es noch Optimierungspotenzial mit Blick auf das Betriebssystem oder den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Ansonsten sehe ich das genauso wie mein Bruder. Wir müssen unsere Individualität als Börger Motorgeräte ausspielen und unser Profil schärfen.
Eine Besonderheit ist euer Onlinegeschäft. Euer Vater hat früh damit begonnen. Wie blickt ihr darauf?
J. Börger: Das stimmt, tatsächlich hat unser Vater schon früh mit dem Onlinehandel ein zweites Standbein aufgebaut. Das aber nur als Ergänzung. Unser Schwerpunkt liegt nach wie vor auf unseren zwei stationären Geschäften.
Welche Ziele oder Veränderungsideen habt ihr für das Unternehmen?
Beide: Tatsächlich würden wir gar nicht so viel anders machen. Wir arbeiten ja bereits mit unserem Vater zusammen und können schon jetzt unsere Ideen und Vorschläge einbringen und umsetzen. Wir besprechen alles und entscheiden viel gemeinsam. Dabei haben wir immer viel Unterstützung, aber auch den nötigen Freiraum.
Worin liegt für euch das Erfolgsrezept?
J. Börger: Man muss Spaß an der Sache haben und Leidenschaft für das, was man tut. Wenn das passt und die Kunden und Mitarbeiter zufrieden sind, dann steht am Ende auch der Erfolg. Daher sind ein gutes Miteinander und ein harmonischer Zusammenhalt im Betrieb wichtig. Nach außen hin sollte sich der Fachhandel insgesamt unabhängiger machen von einzelnen Fabrikaten und auf Bereiche fokussieren, mit denen er Geld verdient. Und flexibel bleiben. Wer weiß, was wir in fünf Jahren neben Gartentechnik vielleicht noch alles verkaufen.
Für den Fall, dass Ihnen das Interview gefallen hat und Sie noch mehr Testimonials der Serie Generation Yes in Motorist kennenlernen möchten, haben wir unten eine Auswahl für Sie verlinkt. Und wenn Sie selbst jungunternehmerische Absichten in der Motoristen-Branche hegen und noch nicht älter als 30 Jahre sind, melden Sie sich gerne! Ganz einfach per Email an: K.onusseit@rudolf-mueller.de. Vielleicht finden Sie sich dann auch schon bald wieder im Reigen der tollen Generation Yes! Würde mich freuen. Doch zunächst einmal viel Spaß bei der Lektüre!
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