Was bewegt den Nachwuchs der Branche? Wie tickt die neue, junge Unternehmergeneration? Mit welchen Werten geht sie voran? Antworten hierauf gibt die Motorist-Serie Generation Yes. Diesmal im Portrait: Felix Eichelsdörfer.
Felix Eichelsdörfer, 26# Automobilmechatroniker (FH) #Einspritzer-Versteher #Mountainbikefreund und Formel 4 Enthusiast # 2. Generation Eichelsdörfer Forst- und Gartengeräte.
Die weite Welt hätte es für Felix Eichelsdörfer auch sein können: Schon während und vor allem nach dem Studium der Automobilmechatronik zog es den Jungbayern zum Rennsport, erst zur „Formula Student“, später ins Formel 4 US Racing Team von Ralf Schumacher und Gerhard Ungar in Kerpen. Rund 160 Tage im Jahr war er zuletzt für den Rennstall unterwegs. Dann entschied sich Eichelsdörfer aber doch für den elterlichen Betrieb in Bamberg. Hier heulen die Motoren zwar nicht ganz so laut, doch auch das Akku- und Robotergeschäft hat für den jungen Mann seinen Reiz. Ebenso die tägliche Zusammenarbeit mit „dem Chef“, wie der Youngster seinen Vater gerne nennt. Nicht etwa, weil dieser im Betrieb die Marschrichtung vorgibt, sondern aus Respekt vor dessen Wissen und Erfahrung. Seiner Leidenschaft für Einspritzmotoren kommt Felix Eichelsdörfer seither im Job nach sowie ab und an als Schulungsreferent für Kramp – und wenn es die Zeit dann doch mal zulässt, nach wie vor gerne auch als Renningenieur in der Formel 4 mit US-Racing und Lamborghini Super Tropheo mit Leipert Motorsport.
Herr Eichelsdörfer, Sie sind jetzt seit gut zwei Jahren fest im elterlichen Betrieb. Wie definiert sich ihr Hauptaufgabenbereich?
Wir sind ein kleines Team und arbeiten Hand in Hand. Während mein Vater sich sehr gut mit den klassischen Vergaser-Motoren auskennt, kümmere ich mich hauptsächlich um Akkutechnik, Mähroboter und Einspritzmotoren. Daneben bin ich gerne im Verkauf und übernehme quasi alles, was mit Papier und Digitalisierung zu tun hat.
Hatten Sie immer die Idee ins elterliche Unternehmen einzusteigen?
Früher nicht unbedingt, obwohl ich auch als Kind immer schon in der Werkstatt war. Nach meinem Studium der Automobilmechatronik und zwei Jahren in der Formel 4 fand ich den Gedanken dann aber ganz nett. Eine Erwartung seitens meines Vaters gab es nicht. Er hat meinem Bruder und mir immer freie Wahl gelassen. Es war tatsächlich meine ganz freie Entscheidung.
Was reizt Sie an der Selbständigkeit?
Ich würde sagen die Abwechslung und Selbstbestimmtheit. Natürlich müssen wir unsere Arbeit erledigen, sind aber zum Beispiel nicht an Schichten gebunden und können unseren Tag flexibel gestalten. Wichtig ist dabei nur, dass einer von uns im Laden ist – mein Vater oder ich. Dazu kommt die Chance, zu wachsen und das Geschäft weiterzuentwickeln - auch, weil in unserem Umfeld kürzlich zwei Wettbewerber geschlossen haben.
Wo sehen Sie Herausforderungen oder Veränderungsbedarf?
Eine große Herausforderung ist sicherlich der Fachkräftemangel, obwohl wir derzeit streng genommen überhaupt keinen Platz für weitere Mitarbeiter hätten. Das führt auch dazu, dass unsere Werkstatt aktuell auf 4 Wochen ausgelastet ist und wir Kunden vertrösten müssen. Ich hoffe deshalb, dass wir in diesem Jahr noch mit unserem geplanten Neubau loslegen können. Und ich finde, dass die Industrie in ihren Entscheidungen uns Händlern gegenüber transparenter sein könnte und uns nicht nur als Dienstleister versteht. Wobei wir als Fachhändler natürlich gerne Service leisten.
Welche Ziele verfolgen Sie mittelfristig?
Das größte Ziel ist - wie schon gesagt - unser Neubau. Das nächste wäre, den Frühjahrstress zu mindern. Wir betreiben natürlich ein Saisongeschäft und im Frühling ist viel los. Trotzdem wäre es super, wenn wir unserem Team und uns auch mal in solchen Zeiten Urlaub ermöglichen könnten. Das finde ich wichtig. Schon jetzt haben wir Mittwoch nachmittags für Kunden geschlossen und nach 8 Stunden Arbeit können unsere Leute an jedem Tag ganz selbstverständlich nachhause gehen.
Und wenn Sie sich was wünschen könnten?
Dass unsere Händlerkollegen ihren Wert höher einschätzen und Ihren Stundenlohn anheben. Damit lassen sich die Mitarbeiter besser bezahlen und auch halten!